18.02.2021
Schlecht einschlafen, nicht durchschlafen, schnarchen, mit kribbelnden Beinen auf und ab gehen, am Tage mehrfach wegknicken – Schlafstörungen zeichnen sich unterschiedlich aus und können durch zahlreiche Ursachen ausgelöst werden. Rund 80 Prozent der deutschen Beschäftigten zwischen 35 und 65 Jahren geben an, nicht gut zu schlafen. Diese Menschen gehen ihrer Arbeit häufig müde und erschöpft nach, was zu einer verminderten Produktivität und einem erhöhten Unfallrisiko am Arbeitsplatz führen kann.
Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) definiert Schlafstörungen als „über einen längeren Zeitraum anhaltende Abweichungen von der normalen Schlafqualität, Schlafdauer oder Schlafrhythmik, die zu einer spürbaren Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit führen“. Doch was ist normal? Manch einer benötigt nur vier Stunden Schlaf pro Nacht, ein anderer ist nach neun Stunden immer noch nicht ausgeschlafen. Manche können Nächte durchmachen, andere benötigen einen Mittagsschlaf, um für die zweite Tageshälfte fit zu sein. So facettenreich wie die Schlafgewohnheiten der Deutschen ist, so vielfältig sind auch die Gründe für schlechten Schlaf. Die häufigste Form der Schlafstörung ist die Schlaflosigkeit (Insomnie). An ihr leidet, wer gar nicht, nur schlecht einschlafen oder nicht durchschlafen kann.
Ursachen für Schlafstörungen
Die Ursachen für Schlafstörungen sind häufig Stress oder Lärm. Ständige Erreichbarkeit, Termin- und Leistungsdruck sowie Überstunden sind bei Arbeitnehmern die häufigsten Gründe für schlechten Schlaf. Aber auch die Ernährung, die Nutzung von elektronischen Medien kurz vor dem Einschlafen oder der schnarchende Partner können den Schlaf negativ beeinflussen. Bei Arbeitnehmern im Schichtdienst liegen zudem besonders häufig Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus vor. Kaum gewöhnt sich der Körper an die Schichtzeit, fängt die neue Schichtwoche an und die innere Uhr ist wieder durcheinander. Akute Schlafstörungen treten meist nur in einem kurzen Zeitraum auf und verschwinden, sobald die Ursache nicht mehr vorhanden ist. Chronische Schlafstörungen hingegen können Betroffene über einen langen Zeitraum begleiten und oft in Verbindung mit einer chronischen Krankheit auftreten.
Tipps für eine bessere Schlafhygiene
Der Begriff Schlafhygiene kennzeichnet alle Verhaltensweisen, die in der Gesamtheit den gesunden Schlaf unterstützen. Dazu zählen neben dem eigentlichen Schlafumfeld mit Bett, Raumtemperatur sowie Licht- und Lärmverhältnissen auch die Ernährungsgewohnheiten und die persönliche Einstellung zum Schlaf.
Mit diesen Tipps sorgen Sie für eine bessere Schlafhygiene:
- Schlafen Sie in einem für Sie bequemen Bett mit auf Ihren Körper angepasster Matratze und entsprechendem Kissen.
- Kommen Sie schon vor dem Schlafen zur Ruhe und verzichten Sie auf Handynutzung und andere elektronische Medien. Lesen Sie lieber ein Buch.
- Grübeln Sie nicht im Bett. Freuen Sie sich lieber darüber, was positiv für Sie war und nehmen diesen Gedanken mit in den Schlaf.
- Dunkeln Sie Ihr Schlafzimmer ab.
- Die Temperatur im Schlafzimmer sollte etwas kühler als in den übrigen Wohnräumen sein.
- Sorgen Sie dafür, dass es in Ihrem Schlafumfeld ruhig ist und Sie nicht durch störende Geräusche gestört werden.
- Verzichten Sie kurz vor dem Schlafengehen auf deftige Mahlzeiten, Koffein, Nikotin und Alkohol.
- Gehen Sie vor dem Zubettgehen auf die Toilette, damit Sie nicht mitten in der Nacht aufstehen müssen.
- Konzentrieren Sie sich nicht vehement aufs Einschlafen. Lassen Sie es geschehen. Schäfchen zählen war einmal – inzwischen gibt es Apps, die beim Einschlafen helfen und Tageslichtwecker, die Sie sanft wieder aus dem Schlaf holen.
- Schlafmittel sollten – rezeptfrei ebenso wie verschreibungspflichtig – nur nach Rücksprache mit einem Arzt und als letztes Mittel eingenommen werden.
Schläfrigkeit am Arbeitsplatz
Schlafstörungen können Auswirkungen auf die Tätigkeit am Arbeitsplatz haben. Das betrifft vor allem den so genannten Sekundenschlaf, der eine hohe Unfallgefahr mit sich bringt. Schläfrigkeit am Arbeitsplatz kann darüber hinaus dazu führen, dass keine Eignung für Fahr-, Steuer- oder Überwachungstätigkeiten erteilt wird, wie etwa bei einem LKW- oder Staplerfahrer. Auch Tätigkeiten mit Absturzgefahr dürfen nur von Arbeitnehmern durchgeführt werden, die nicht an Schläfrigkeit am Arbeitsplatz leiden.
Jeder, der schlecht schläft, sollte aufmerksam werden. Lassen sich für akut auftretende Schlafstörungen keine greifbaren Auslöser wie Stress oder ein Infekt finden, ist es wichtig, anderen möglichen Ursachen auf die Spur zu kommen, vor allem, wenn die Schlafstörungen länger anhalten. Auch wenn Sie selbst den Eindruck haben, gut zu schlafen, aber unter starker Tagesmüdigkeit leiden, ist das häufig ein Hinweis auf eine gestörte Nachtruhe. In all diesen Fällen sollten Sie auf jeden Fall zum Arzt gehen.
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