Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz

Arbeit ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens. Viele Menschen verbringen mehr Zeit mit ihren Kollegen und Vorgesetzten, als mit Freunden oder der Familie. Die Arbeitsbedingungen sowie die Beziehung zu den Kollegen haben einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden, psychische Belastungen am Arbeitsplatz können daher zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Um festzustellen, ob Arbeitnehmer unter psychischen Strapazen auf der Arbeit leiden, gibt es eine Gefährdungsbeurteilung, im Rahmen derer mögliche Überlastungen ermittelt und Maßnahmen erarbeitet werden, welche diese mindern.

Ursachen für psychische Belastungen am Arbeitsplatz

Psychische Strapazen am Arbeitsplatz können sich aus verschiedenen Quellen ergeben und sich auf unterschiedliche Weise manifestieren. Häufige Ursachen liegen in den allgemeinen Arbeitsbedingungen, die zu einer erhöhten psychischen Belastung führen können. Dazu zählen beispielsweise Lärm und mangelhafte ergonomische Verhältnisse, aber auch ein hoher Arbeitsdruck, strukturelle Veränderungen, konflikthafte Arbeitsbeziehungen zu Vorgesetzten und Kollegen sowie ständige Sorgen um den Arbeitsplatz oder die Angst, Fehler zu machen, können zu einer psychischen Belastung führen. Auch die Art der Tätigkeit kann dazu beitragen, dass bestimmte Personengruppen eine höhere psychische Belastung aufweisen. So haben Studien gezeigt, dass Beschäftigte in sozial schwierigen oder anstrengenden Berufen, wie zum Beispiel in der Pflege, ein erhöhtes Risiko für psychische Belastungen haben.

Auswirkungen von psychischen Überlastungen auf der Arbeit

Psychische Strapazen am Arbeitsplatz können zu einer Reihe von Problemen führen, die sowohl für den Einzelnen als auch für das Unternehmen schwerwiegend sein können. Zu den möglichen Auswirkungen gehören unter anderem:

  • Ein erhöhtes Risiko für Fehler und Unfälle: Psychische Strapazen können die Konzentrations- und Aufmerksamkeitsfähigkeit beeinträchtigen und so das Risiko für Fehler und Unfälle erhöhen.
  • Ein erhöhtes Risiko für Gesundheitsprobleme: Psychische Strapazen können zu einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen führen, darunter Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Probleme, Magen-Darm-Probleme und Depressionen.
  • Ein erhöhtes Risiko für Arbeitsausfälle: Anhand steigender Gesundheitsprobleme bei einer Zunahme von psychischen Strapazen steigt auch das Risiko für Arbeitsausfälle enorm. Mitarbeiter werden bei erhöhten Belastungen häufiger arbeitsunfähig oder können sogar ganz ausfallen. Dies kann sich entsprechend negativ auf die Leistung und Produktivität des Unternehmens auswirken.

Aus den genannten Gründen ist es wichtig, dass Unternehmen psychische Belastungen ihrer Mitarbeiter vorbeugen. Eine gute Möglichkeit hierfür ist die Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung. Dabei wird untersucht, welche Faktoren in einem Unternehmen zu psychischen Problemen bei den Mitarbeitern führen können. Auf Basis der Ergebnisse dieser Beurteilung können dann geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um die Situation zu verbessern und solchen Situationen künftig vorzubeugen.

Was ist eine Gefährdungsbeurteilung für psychische Belastungen?

Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen ist ein Prozess, der darauf abzielt, die Auswirkungen von Faktoren zu ermitteln, die auf der Arbeit zu psychischen Belastungen von Angestellten führen können. In diesem Prozess wird untersucht, welche Tätigkeiten, Umgebungseinflüsse und soziale Interaktionen am Arbeitsplatz belastend sein können und in welchem Ausmaß sie die Gesundheit der Beschäftigten gefährden.

Wie oft sollte eine psychische Gefährdungsbeurteilung stattfinden?

Eine Gefährdungsbeurteilung sollte regelmäßig durchgeführt werden, da sich die Umstände am Arbeitsplatz ständig ändern können. Außerdem ist es wichtig, dass alle Mitarbeiter in einem Unternehmen über die Ergebnisse der Beurteilung informiert werden. Nur so können sie sich entsprechend verhalten und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen, um ihre Gesundheit zu schützen.

Die Vorgehensweise bei einer Gefährdungsbeurteilung

Eine Gefährdungsbeurteilung ist ein wesentlicher Bestandteil der Vermeidung von Arbeitsunfällen und der Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz. Es ist die Aufgabe der Unternehmensleitung, sicherzustellen, dass eine Gefährdungsbeurteilung für alle neuen oder geänderten Arbeitsabläufe und für alle Arbeitnehmer durchgeführt wird. Die Gefährdungsbeurteilung sollte auch bei Änderungen des Gesundheits- oder Sicherheitsstatus eines Mitarbeiters oder bei Änderungen der Umgebung, in der die Tätigkeit ausgeführt wird, erneut durchgeführt werden. Ziel der Gefährdungsbeurteilung ist es, die Gesundheit und Sicherheit von Beschäftigten zu schützen. Um dies zu erreichen, müssen Unternehmen die Risiken ihrer Arbeitsplätze identifizieren und bewerten. Darüber hinaus müssen sie Maßnahmen ergreifen, um die Risiken zu minimieren oder sie im besten Fall vollständig zu beseitigen.

Ablauf einer psychischen Gefährdungsbeurteilung

Der Arbeitgeber hat die Pflicht, eine Evaluierung der psychischen Belastung auf der Arbeit vorzunehmen oder einen Fachmann damit zu beauftragen. Dabei kann er dem Fünf-Punkte-Plan folgen:

  1. Identifizierung von Gefährdungen der Tätigkeiten
  2. Ermittlungen der genauen Belastungen
  3. Auswertung und Beurteilung der bestehenden Belastung
  4. Maßnahmen-Entwicklung und -umsetzung
  5. Evaluation

1. Identifizierung von Gefährdungen der Tätigkeiten:

Zunächst geht es bei einer Gefährdungsbeurteilung darum, dass der Arbeitsplatz mit seinen Aufgaben und Tätigkeitsbereichen genauestens analysiert wird. Es wird analysiert, in welchen Tätigkeitsbereichen am Arbeitsplatz psychische Belastungen wahrscheinlich sind.

2. Ermittlungen der genauen Belastungen:

Das Zusammentragen von Informationen kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen. Eine Möglichkeit ist das mündliche Befragen der Mitarbeiter, welches insbesondere in Feedbackgesprächen vorkommt. Alternativ hierzu können Checklisten oder auch Fragebögen verwendet werden, um psychische Belastung am Arbeitsplatz aufzudecken.

3. Auswertung und Beurteilung:

In einem nächsten Schritt gilt es herauszufinden, welche Faktoren besonders riskant für die Entwicklung von psychischen Strapazen sind. Dies kann unter anderem anhand der Tätigkeit, der organisatorischen Struktur oder auch des sozialen Umfelds am Arbeitsplatz geschehen. Sobald die Risikofaktoren identifiziert sind, muss festgestellt werden, ob und inwieweit Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die psychische Belastung am Arbeitsplatz zu reduzieren. Dies kann unter anderem anhand der gesammelten Daten festgestellt werden.

4. Maßnahmen-Entwicklung und -umsetzung:

Anhand der festgestellten Belastungen lassen sich nun passende Maßnahmen entwickeln, welche zur Minderung und Vorbeugung von psychischen Belastungen dienen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist ebenfalls ein wichtiger Schritt, damit sich die Situation am Arbeitsplatz verbessert. Hierfür können unter anderem Schulungen, Umstrukturierungen oder auch das Einrichten einer betrieblichen Gesundheitsförderung sorgen. Anhand der festgestellten Belastungsfaktoren lassen sich anschließend passende Maßnahmen entwickeln, welche zur Minderung und Vorbeugung von psychischen Strapazen dienen sollen.

5. Evaluation:

Abschließend sollten die durchgeführten Maßnahmen evaluiert werden, um festzustellen, ob sie den gewünschten Effekt erzielt haben. Dies kann unter anderem durch Umfragen, Interviews oder auch Beobachtungen erfolgen. Auf diese Weise können Schwachstellen identifiziert und gegebenenfalls angepasst werden.

Eine Gefährdungsbeurteilung von Medic Assistance durchführen lassen

Medic Assistance ist ein Team von Arbeitssicherheitsexperten, das langjährige Erfahrung auf dem sich ständig verändernden Gebiet des Arbeitsschutzes vorweisen kann. Uns ist es sehr wichtig, auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen und gemeinsam mit diesen die bestmögliche Lösung für deren Unternehmen zu finden. Dabei erstellen wir neue Beurteilungen oder aktualisieren Bestehende.

Gerne können Sie sich an uns wenden, wenn Sie möchten, dass die Experten von Medic Assistance die Risikobewertung für mögliche psychische Belastungen in Ihrem Unternehmen übernehmen. Wir stehen Ihnen jederzeit zur Verfügung und beraten Sie auch vorab in allen Fragen des Arbeitsschutzes.



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