Gesunde Handynutzung

Das Smartphone ist seit vielen Jahren unser täglicher Begleiter. Im Jahr 2018 nutzten laut Branchenverband Bitkom 54 Millionen Deutsche ab 14 Jahren ein internetfähiges Mobiltelefon. Wissenschaftler*innen sprechen mittlerweile von der Head Down Generation: den Kopf über das Display geneigt, der Rücken gekrümmt. Auf lange Sicht können die gesundheitlichen Folgen fatal sein, weshalb es sich lohnt, beim Körper mit einfachen Maßnahmen für eine gesunde Handynutzung anzusetzen.

Typische Problemzonen bei der Handynutzung sind Nacken, Daumen und Schultern

Bereits 2016 legte Patricia Tegtmeier von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) eine umfangreiche Überblicksstudie dazu vor, wie mobile Geräte auf die Muskeln und das Skelett wirken. Dazu hat sie 41 bis dahin veröffentlichte Studien ausgewertet mit folgenden Ergebnissen:

  • Übermäßige Beugung des Nackens. Zu diesem Befund gelangten fast alle der untersuchten Studien. Teilweise war der Kopf bis zu 40 Grad geneigt, obwohl der eigentliche Komfortbereich bei null bis 20 Grad liegt. Die starke Nackenbeugung führt wiederum zu Beschwerden im Schulter-Nacken-Bereich.
  • Überstreckung des Daumens. Beobachten Sie bei sich auch manchmal Schmerzen oder Taubheit in den Händen? Das könnte an einer starken Knickung des Handgelenks nach innen liegen oder einer Überstreckung des Daumens. In einer Studie mit 70 Patient*innen, die derartige Symptome in den Händen und Handgelenken berichteten, gaben alle an, Handys oder Smartphones exzessiv benutzt zu haben. Bei allen wurde eine Sehnenentzündung im langen Daumenstrecker oder ein Schmerzsyndrom im Zeigefingermuskel diagnostiziert. Patricia Tegtmeier schreibt: „Die häufig repetitiven, sehr schnellen Bewegungen während des Verfassens von Texten bergen ein erhöhtes Risiko für Tendinopathien [Erkrankungen der Sehne] vornehmlich im Daumen.“
  • Vorgezogene Schultern. Bis zu einem Drittel der Handynutzer*innen ziehen die Schultern hoch und nach vorne, was häufig einhergeht mit einer gekrümmten Körperhaltung. Daraus können Verspannungen und Rückenschmerzen resultieren. Außerdem kann dadurch weniger Luft in unsere Lungen strömen.

Psychischen Folgen durch starke Handynutzung

Neben körperlichen Symptomen wirkt sich eine exzessive Smartphonenutzung ebenfalls auf die Psyche aus. Eine gebeugte Körperhaltung mindert unser Selbstbewusstsein und unsere Stimmung, weil unser Gehirn den gesenkten Kopf als Zeichen von Bedrücktheit deutet. Auch legen viele Menschen beim angestrengten Gucken auf den kleinen Bildschirm die Stirn in Falten, was zusätzlich emotionale Gereiztheit auslöst.

Nicht zuletzt birgt die ständige Beschäftigung mit Smartphones das Risiko zu vereinsamen, denn wer die Augen nicht vom Display lösen kann, isoliert sich von der Außenwelt und knüpft sein Selbstwertgefühl womöglich mehr an seine digitale Performanz als an die Gestaltung tragender zwischenmenschlicher Beziehungen. Dabei sind insbesondere derartige Beziehungen wichtige Ressourcen angesichts des Stresses, den die ständige digitale Erreichbarkeit in uns auslöst.

Tipps für eine gesunde Handnutzung

  1. So kurz wie möglich. Das Nonplusultra ist immer noch, Handys und Tablets so kurz wie möglich zu verwenden oder zumindest häufige Pausen einzulegen. So bleiben Arme und Nacken entspannt.
  2. Tippen Sie mit beiden Händen. Zur Entlastung der Unterarme, Hände und des Daumenstreckers empfiehlt es sich, das Smartphone mit beiden Händen zeitgleich zu bedienen, anstatt nur mit einem Daumen zu tippen.
  3. Schreiben Sie langsam. Auch wenn es schwerfällt, langsames Tippen zahlt sich aus, da Muskeln und Sehnen vor allem durch die schnellen Wiederholungen ermüden.
  4. Korrigieren Sie Ihre Körperhaltung. Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Haltung. Beim Sitzen unterstützt die Stuhllehne Ihren Rücken. Auch wenn Sie die Arme auf die Armlehnen legen, sitzen Sie automatisch gerader. So können Sie freier atmen und verspannen nicht so schnell.
  5. Achten Sie auf den Beugungswinkel. Ist das Handgelenkt wieder einmal zu sehr nach innen oder der Nacken nach vorne eingeknickt? Achten Sie bewusst darauf und korrigieren Ihre Haltung entsprechend. Nacken und Schultern werden es Ihnen danken.
  6. Investieren Sie in gute Geräte. Wichtig ist ein nicht spiegelnder Bildschirm, der Sie nicht blendet und auf dem Sie ohne Anstrengung alles gut erkennen können. Auch sollte das Smartphone nicht zu groß sein, damit der Daumen nur moderat gestreckt wird.

Darüber hinaus tun Sie sich etwas Gutes, indem Sie zwischendurch gezielt für Entspannung sorgen. Nutzen Sie kurze Pausen, um bewusst Ihre Gesichtsmuskulatur zu entspannen und Ihrer Psyche mit einem Lächeln einen Kick zu geben. Auch tiefes Ein- und Ausatmen entspannt Körper und Geist und wappnet Sie für den stressigen Berufsalltag.

 

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*Quelle: Wirtschaftspsychologie aktuell

 

 



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